81 deutsche Großstädte und ihre Top-Vereine

  • inter steht vor dem Abstieg. Wenn ich mich recht erinnere, sollte das eine Alternative zum Lok/Chemie Lagerdenken sein. Und hatte auch Unterstützung aus der Politik. Nur in Leipzig interessiert das niemanden, wennich es recht verfolgt habe.

    Ist das noch Fußball?

  • Ah...o.k.....:

    Der jetzige FC_Blau-Weiß ist vereinsrechtlich ein mehrfaches "Fusionsprodukt". Die spielen im "Stadion der Freundschaft" , im Südwesten von Leipzig (am "Volkspark Kleinzschocher", nur etwa 4km vom Stadtzentrum entfernt), das Stadion dort (ist eher ein großer Sportplatz mit Laufbahn darum, hieß vor dem Krieg "Jägerstadion") und eine dort beheimatete Fußballmannschaft gibt es schon seit 1911.

    Der damalige VfK Südwest spielte allerdings nicht im DFB, sondern im Arbeiter-Turn- und Sportbund, größter Erfolg war die Halbfinalteilnahme bei den deutschen Meisterschaften 1932. Bekanntlich wurden dann 1933 alle Arbeitersportvereine mit dem Machtpusch von Adolf-Nazi aufgelöst.

    Zu DDR-Zeiten spielten in dem Stadion die BSG Motor Südwest (auf Stadtebene). und die BSG Baukombinat (zumeist in der Bezirksliga, was zu DDR-Zeiten dritthöchste Spielklasse war).

    Beide fusionierten kurz nach der Wende zum VfK Blau-Weiß. Die spielten bis Mitte der "Nuller"-Jahre auf Kreisebene. Dann hatte ein mittelständischer Unternehmer die 1.Mannschaft mehr oder weniger autark unter seinen Fittichen, und so ging es nach mehreren Aufstiegen bis in die 6.-klassige Sachsenliga (2008). Da dieser Hr.Opitz "chemie-affin" - und die Spielordnung des SFV zu jener Zeit auch recht großzügig war, trat diese 1.Mannschaft 2011 unter Mitnahme des Spielrechts zur BSG Chemie über.

    Blau-Weiß spielte somit bis 2016 wieder auf Stadtebene, danach "arbeitete" man sich wieder nach oben und ist seit 2019 zurück in der Sachsenliga. 2017 fusionierte der VfK mit einem Nachwuchsförderverein und mit dem einer Auflösung entgegen taumelnden TuB Leipzig zum FC Blau-Weiß. TuB (Gründung 1905) war vor dem Krieg kein unbedeutender Verein im DFB (bis 1933 Nordwestsachsenliga, höchste Spielklasse, der Sprung in die Gauliga Sachsen gelang dann allerdings nie, zu DDR-Zeiten als BSG Motor West zumeist in der 4.klassigen Bezirksklasse). TuB brachte eine Sportanlage am östlichen Rand des großen Neubaugebietes Grünau mit ein, dort spielt jetzt die Blau-Weiß - C-Jugend und jünger.

    Zuschauermäßig ist es bei den Sachsenliga-Spielen des FC Blau-Weiß nicht so üppig, so um die 100 Zs. haben die id.R..

    "Wer nicht alles gibt, gibt nichts!" (Alfred Kunze)

  • Die haben damals das Spielrecht vom 200 km entfernten SV See 90 übernommenn

  • Schon ganz interessant und ungewöhnlich mit Leipzig. Bei mir stellt sich die Frage was es mit dem FC International auf sich hat? Die sind ja erst vor ein paar Jahren gegründet worden und scheinen ein paar Ligen übersprungen zu haben. Was ist das für ein Verein bzw. was sind die Ziele des Vereins, mit welcher Intention wurde der gegründet? Auch so ein Kommerzprudukt wie RB Leipzig oder aus anderen Gründen und wie weit wollen sie die Ligaleiter noch nach oben klettern und wie werden die von der Leipziger Bevölkerung wahrgenommen?

    So richtig hat das auch in Leipzig auch keiner verstanden. Bei der Gründung waren einige Leute aus der Politik (z.B. Ex-Leipzig OBM und Bundesverkehrsminister Tiefensee) und als Finanzier Christoph Gröner (CG-Gruppe)beteiligt. Die haben 2014 von einem ostsächsischen Verein das Startrecht in der Sachsenliga bekommen und gleich in ihrer 1.Saison der BSG Chemie am letzten Spieltag noch den Oberligaaufstieg weggeschnappt. In der Oberliga hatten sie einige gute Platzierungen (u.a. 2x 2.), aber keine richtige Heimspielstätte in Leipzig, so dass die I.Ms. mehrere Jahre im 50 km entfernten Torgau spielte. So und bei der Konkurrenzsituation in Leipzig kann man natürlich nicht mal im Ansatz eine Fanbase entwickeln.

    Dieses Jahr ist Inter nach 7 Saisons in der Oberliga wieder in die Landesliga abgestiegen und Gröner will wohl nicht mehr zahlen. Aktuell spielt man auf einer eher Kreisklasse-Niveau entsprechen Anlage im Leipziger Nordosten (dort wie auch in Torgau hatte man i.d.R. zwei bis drei Dutzend Zuschauer), aber die Sachsenliga wird Inter wohl sportlich auch nicht halten können. Ich würde denen jetzt aber nicht den Abschied in's Nirvana wünschen, es hängen einige Nachwuchsmannschaften dran. Stadtliga oder -klasse für die 1.Ms. wäre wohl angemessen.

    Und mit Roter Stern Leipzig gibt es ja einen weiteren unterklassigen Verein, der hier nicht aufgeführt ist, der eine Fanszene hat.

    Roter Stern 1999 spielt nun schon das 8.Jahr in Folge in der 7.-klassigen Landesklasse Nord, und es deutet nichts darauf hin, dass sich das in absehbarer Zeit in der einen oder anderen Richtung ändern könnte. Er ist in Leipzig der Verein mit meisten Herren- und Nachwuchsteams. Die 1.Ms. hatte manche Jahre an die 500 Zs. im Schnitt im Sportpark Dölitz (im Süden von Leipzig), was deutlich mehr war als alle, teilweise deutlich, höherklassige Mannschaften in Mitteldeutschland (die Profiklubs und Lok, Chemie mal ausgenommen).

    Aktuell ist das dort ein wenig abgeflaut, reichlich 300 Zs. im Schnitt gehen momentan zu den Sternen.

    Außergewöhnlich ist in dieser Beziehung übrigens auch der SV Leipzig-Thekla (Stadtklasse, 9.Liga) aus dem Nordosten unserer Stadt, mit reichlich 200 Zs. im Schnitt.

    Und wie stehen sich die beiden Leutzscher Vereine gegenüber, also die BSG Chemie und der LFV Sachsen Leipzig? Gibt es da eine Kiez-Rivalität oder ist man sich freundlich gesonnen mittlerweile und wäre nicht eine Fusion hier am sinnvollsten?

    Was soll eine Fusion bringen, der LFV Sachsen ist einer von zahlreichen auf Stadtebene spielenden kleinen Vereinen im Stadtbezirk Alt-West, also im Umfeld der BSG Chemie, nicht weniger, aber auch nicht mehr...Gibt sicher in diversen Foren noch gelegentlich Anfeindungen zwischen ewig Gestrigen, aber ich kenne auch Leute, die zu beiden Vereinen gehen, so wie ich als Chemie-Fan auch hin und wieder Stadt- und Kreisklasse-Spiele in meinem Umfeld besuche...

    Bei Lok wäre es doch Top wenn die sich VfB Lokomotive Leipzig nennen würden, denn dann hätte man die historische und DDR-Tradition auch im Namen vereint.

    Der vollständige Name lautet ja auch: 1. Fußballclub Lokomotive Leipzig, Verein für Bewegungsspiele e.V. :smile:

    "Wer nicht alles gibt, gibt nichts!" (Alfred Kunze)

  • Die haben damals das Spielrecht vom 200 km entfernten SV See 90 übernommenn

    Erlaubt der sächsische Verband solche Stunts eigentlich noch?

    Die Spielordnung des SFV durchlief eine Zeit lang tatsächlich einem skurrilen Wandel und ließ einige Jahre erstaunliche Möglichkeiten zu...

    In der aktuellen Spielordnung finde ich unter § 47 die Passagen "Die Mannschaften neu

    gegründeter Vereine oder Fußballabteilungen werden in die unterste Spielklasse eingeteilt..." und ..." Nach Vereinsfusionen oder -zusammenschlüssen entscheidet das

    jeweils zuständige Verbandspräsidium auf Antrag über die Spielklasseneinteilung der Mannschaften dieses Vereins..."

    Das heißt m.E., dass nun wieder die Voraussetzungen existieren, die der 1.FC Lok im Jahr 2004 noch vorfand: Die neu gegründete Lok war damals gerade von der 3.- in die 2.Kreisklasse aufgestiegen. Die beiden Torgauer Vereine Blau-Weiß und SSV (beide Bezirksklasse) zum SC Hartenfels (Spielrechte von Blau-Weiß) verschmolzen. Vorher hatte man die Fußballabteilung des SSV Torgau ausgegründet, so dass man formell eine "Vereinsverschmelzung" (für sowas ist notarielle Aufsicht, Mitgliederentscheid der beteiligten Vereine notwendig und das ist überhaupt ein ziemlich aufwendiger bürokratischer Vorgang) vornehmen konnte. Diese Vereinsverschmelzung zwischen Lok und dem SSV (welcher das Bezirksklasse-Spielrecht einbrachte) hievte den 1.FC Lok um 4 Spielklassen nach oben.

    Später hat man das etwas vereinfacht, in dem man erlaubte, das komplette "Fussball-Abteilungen" unter Mitnahme des Spielrechtes den Verein wechseln konnten. So wechselte 2009 die gesamte Fußballabteilung des SSV Markranstädt (also I.-III. Herren, AH, Nachwuchs) zu Rasenball. Dort wurde nach einem Jahr die I.Ms als Spielbetriebs-GmbH ausgegliedert, - die II. bis"neugegründete" IV.Ms., AH, Nachwuchs gingen 2010 retour an den SSV Markranstädt.

    Danach hatte der SFV die Sache noch weiter vereinfacht: Nun konnten sogar einzelne Wettkampfmannschaften als "Abteilung" unter Mitnahme des Spielrechtes den Verein wechseln, was vor allem in Leipzig munter genutzt wurde:

    ESV Delitzsch zu RB Leipzig II

    Großfeldnachwuchs des insolventen FC Sachsen zu RB Leipzig

    VfK Bl.-W. Leipzig zu BSG Chemie

    FC Sachsen II zu SG Leutzsch (später SG Sachsen)

    SV See zu FC Inter Leipzig


    Sowas ist, wie ich das sehe, jetzt nicht mehr möglich.

    "Wer nicht alles gibt, gibt nichts!" (Alfred Kunze)

    Einmal editiert, zuletzt von Guenni ()

  • Das mit der Großfeld-Jugend FC Sachsen zu RB war mir neu, sehr interessant. Am Ende würde RB noch eine Traditionsline daraus ableiten ... -zum Glück wollen die das wohl grundsätzlich aber selbst nicht, siehe:

    2005 stieg Red Bull beim verschuldeten österreichischen Erstligisten Austria Salzburg ein. Nun sind Sponsorennamen als Teil des Vereinsnamens in Österreich erlaubt und keine Seltenheit. Bei Red Bull handelte es sich aber nicht um einem normalen Sponsor. Der Konzern ließ sich ein Sonderrecht zur Vorstandsbestellung in die Vereinsstatuten der Austria schreiben und schaltete auf diese Weise die Mitgliederrechte aus. Danach wurde die Geschichte des Arbeiterclubs von 1933 ausgelöscht, die violetten Farben und das Wappen wichen den Firmenfarben und dem Red-Bull-Logo, lediglich die Änderung des Gründungsdatums in 2005 musste Red Bull später zurücknehmen. Ansonsten erklärte Red Bull aber kategorisch, dass dies nun ein neuer Verein sei und es keine Austria-Tradition mehr gäbe (worauf die Fans der Violetten einen neuen SV Austria gründeten).

    Gab es auch ein Kleinfeldjugend beim FC Sachsen? Wo ist die denn hin gekommen?

  • DANKE  matz für diesen hochinteressanten Artikel zu den Leipziger Irrungen und Wirrungen bzw. generell das Fortführen der Serie und alle weiteren User ebenso für die informativen Ergänzungen.

    ...und niemals vergessen

    EISERN UNION!

  • Platz 7: Düsseldorf (619.477 Einwohner)


    1. Düsseldorfer Turn- und Sportverein Fortuna 1895 (2.BL/2)

    2. Marokkanischer SV Düsseldorf (OL/5)

    3. Turn- und Rasensportunion 1880 Düsseldorf (OL/5)

    4. Rather SV (LL/6)

    5. SC Düsseldorf-West (LL/6)


    Die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt verbinden Fußball-Fans vor allem mit der Fortuna aus dem Arbeiterviertel Flingern: Deutscher Meister 1933, DFB-Pokalsieger 1979 und 1980 und Finalist im Europapokal der Pokalsieger 1979 (3-4 n.V. gegen den CF Barcelona) stehen für die Fortuna immerhin zu Buche.


    Pioniere des Düsseldorfer Fußballs waren aber andere. In der ersten westdeutschen Fußballmeisterschaft 1902/03 vertritt der Düsseldorfer Fußball-Club 1899 die Düsseldorfer Farben. Der DFC 99 (den Zusatz 99 geben sie sich erst 1901) spielt zunächst in den Rheinwiesen in Oberkassel nahe des beliebten Lokals Rheinlust, wenn nicht gerade der Rhein Hochwasser führt.


    1906/07 nimmt der DFC 99 als westdeutscher Meister an der Deutschen Meisterschaft teil, in der er schon in Vorrunde mit 1-8 gegen Viktoria Hamburg untergeht. Der Hintergrund des Erfolgs und zugleich Misserfolgs: Im nahen Ratingen hatte der Erfinder der einteiligen Keramikspültoilette, der Engländer Thomas William Twyford, eine Fabrik für ebensolche Toiletten gebaut, um die hohen Einfuhrzölle ins Deutsche Reich zu umgehen. Die dafür mitgereisten englischen Arbeiter gründeten den Verein Viktoria Ratingen. Die besten englischen Spieler wirbt der DFC 99 darauf kurzerhand ab. Der DFB verweigert aber den Einsatz der Engländer in der Deutschen Meisterschaft, womit das Debakel des DFC 99 zu erklären ist.


    Ab 1912 heißt der Club DSC 99. Ab 1907 hat der Verein dank eines Gönners endlich auch ein eigene Anlage, auf der 1921 auch das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft stattfindet. Bis 1933 ist der DSC 99 meist erstklassig. Mitte der 60er Jahre kehrt der Club noch einmal auf die höchste Amateurebene, der Verbandsliga Niederrhein, zurück (64-71, 74-76). Heute spielen die Schwarz-Weißen in der Kreisliga A.


    Dem DSC 99 folgt 1905 der Düsseldorfer Sportverein 04 (heute mit dem Zusatz Lierenfeld im Namen). Der Verein spaltet sich 1904 vom FC Britannia 02 Düsseldorf ab. Der DSV 04 nimmt 1913/14 an der Endrunde um die Westdeutsche Meisterschaft teil. Von 1919-1925 spielt der Verein nach Fusion mit dem TV 1847 Düsseldorf als TSV 1847 Düsseldorf und steigt sogleich ab. 1936 schließt sich der Club dann mit der BSG Stahlunion Düsseldorf zur BSG Stahlunion-DSV 04 Düsseldorf zusammen. Nützt alles nichts. 1941 erfolgt die Auflösung. Immerhin wird der DSV 04 1945 neu gegründet und spielt heute ebenfalls in der Kreisliga A.


    Der dritte Pionier in der Rheinstadt heißt Düsseldorfer FK Union, ebenfalls eine Abspaltung von der Britannia im Jahr 1905. 1911 wird aus dem Düsseldorfer FK Union der Düsseldorfer SC Union, dieser fusioniert 1919 mit dem VfR Düsseldorf und dem Friedrichstädter TV 1880 zur Turn- und Rasensportunion 1880 e. V. Düsseldorf, kurz TuRU. Alle drei Vereine entstammen der Gegend rund um den Düsseldorfer Fürstenplatz.


    1907 ist der FK Union erstmals erstklassig. 1925 kann TuRU als dritter westdeutscher Teilnehmer bis ins Viertelfinale der Deutschen Meisterschaft (1-4 gegen Hertha BSC) vordringen. Ab 1935 spielt TuRU auch in der Gauliga Niederrhein. Nach 1945 kommen die Fußballer aus dem Stadtteil Bilk noch auf drei Jahre in der 2. Liga West (49-52), dann geht es bergab. In den 80ern ist man sogar in den Niederungen der Bezirksliga angekommen. Erst mit Unterstützung eines Mäzens taucht der Verein 2004 wieder im höherklassigen Fußball der Oberliga auf, ein Jahr zu spät, denn gerade zuvor hatte die Fortuna diese Klasse wieder nach oben verlassen. Erfolgreicher als im Fußball ist die TuRU in den 80er Jahren übrigens im Handball.


    Gegenwärtig streitet die TuRU im Stadion an der Feuerbachstraße um die für sich in Anspruch genommene Rolle als Düsseldorfer Nummer zwei mit dem Marokkanischen Sport-Verein Düsseldorf, der 2016 als Fusion aus MSV Hilal Düsseldorf und FC Maroc Düsseldorf entstanden ist. In Düsseldorf lebt die zweitgrößte marokkanische Community in Deutschland.


    Die Düsseldorfer Vereine können sich aber im Westen bis 1914 so gut wie nie durchsetzen. Nach 1919 wechseln sie in den Gau Berg/Mark und kämpfen nun mit Wuppertaler, Solinger und Remscheider Vereinen um den Titel. Nun sind zeitweilig bis zu acht Düsseldorfer Vereine erstklassig:


    Der BC 05 Düsseldorf (das BC steht nicht für Ball-Club, sondern für die Fusionsvereine Borussia und Concordia), der nach 1945 nicht wieder gegründet wird.


    Der BV 04 Düsseldorf aus Golzheim, heute Kreisliga B1.


    Der Düsseldorfer Sport-Club Viktoria 02 (die ehemalige Britannia, die sich nach 1919 einen neuen Namen gibt). 2009 soll eine Fusion der Vereine DJK Eintracht 05 und DSC Viktoria 02 zum SV Oberbilk 09 stattfinden. Im letzten Moment sorgen Differenzen zwischen den Vorständen aber dafür, dass sich die Viktoria 02 auflöst.


    Die Turn- und Sportvereinigung Eller 04 aus dem Süden der Stadt, der Zusammenschluss aus Turnerbund Germania 04, Eller Sportclub und Fußballklub Preußen 1911. In den 50er Jahren ist Eller 04 noch die Nummer 3 im Düsseldorfer Fußball, heute spielen sie in der Bezirksliga.


    Der VfR Gerresheim, heute Turn- und Sportgemeinschaft Gerresheim und Glashütte nach der Fusion 1945 mit SV Glashütte und Mitgliedern der Freien Turnerschaft Gerresheim, derzeit in der Bezirksliga beheimatet.


    Der Spiel- und Sportverein Oberkassel 1919, 1972 mit den Sportfreunden Düsseldorf-Lörick fusioniert und seitdem als SC Düsseldorf-West unterwegs. Seit 2007 pendelt der SC West zwischen Oberliga und Landesliga, zuletzt ist er 2022 wieder abgestiegen.


    Der Sport Club Preussen, der 1920 mit der Oberbilker Turnerschaft zur Oberbilker Turn- und Sportgemeinde fusioniert, aus der sich 1923 der SC Schwarz – Weiß 06 Düsseldorf heraustrennt, heute ebenfalls in der Bezirksliga.


    1922 taucht auch die Fortuna in der Erstklassigkeit auf. Auch wenn Düsseldorf heute einen anderen Ruf genießt, ist die Stadt zu jener Zeit ein Ort der Schwerindustrie. In Düsseldorf produzieren in jenen Jahren Haniel, Henkel, die Vorläufer von Rheinmetall, die Röhrenwerke von Mannesmann und eine der größten Glashütten der Welt. Die Fortuna stammt daher im Gegensatz zu den bürgerlichen DSC, DSV und TuRU auch aus einem Arbeiter- und Kleinbürgerviertel: Flingern.


    Gründervereine der Fortuna sind der Turnverein Flingern 1895, der Düsseldorfer Fußballklub Spielverein und der Fußballklub Alemania 1911, der sich kurz darauf in Fortuna umbenennt, der Legende nach bei Ansicht einer Werbung der Brotfabrik „Fortuna“. 1913 fusionieren Düsseldorfer Fußballklub Spielverein und Fußballklub Fortuna 1911 zum Düsseldorfer Fußballklub Fortuna 1911.


    1919 erfolgt der Zusammenschluss mit dem Turnverein Flingern 1895 zum Düsseldorfer Turn- und Sportverein Fortuna 1895. 1927 ist die Fortuna erstmals die Nummer Eins in der Stadt und zieht in die Endrunde um die deutsche Meisterschaft ein, kommt aber wie 1929 nicht über die erste Runde hinaus. 1931 wird die Fortuna erstmals westdeutscher Meister.


    1933 fahren die Düsseldorfer als westdeutscher Vizemeister zur Endrunde. Im Endspiel schlägt F 95 um ihren Starspieler Paul Janes ausgerechnet Schalke 04, denen sie im westdeutschen Finale zuvor noch unterlegen waren. Die Deutsche Meisterschaft (als einziger Verein in der Geschichte ohne Gegentor in der Endrunde) ist der größte Erfolg in der Vereinshistorie. Bis zum Zweiten Weltkrieg nimmt die Fortuna zwischen 1936 und 1940 noch fünfmal als Meister der Gauliga Niederrhein an der Endrunde teil und verliert 1936 ihr zweites Finale gegen den Club aus Nürnberg.


    Mit der Meisterschaft und der Einführung der Gauliga 1933 entscheidet sich die Düsseldorfer Fußballgeschichte endgültig zugunsten der Fortuna. Noch gibt es aber einen Konkurrenten und der ist im doppelten Sinne neu. 1906 wird der Benrather Fußball-Club 06, später VfL Benrath, gegründet. Die Gemeinde Benrath rund um das Benrather Schloss ist zu dieser Zeit noch eigenständig und wird ebenso wie Düsseldorf stark industrialisiert. Ab 1926 sind die Benrather erstklassig. Aber erst 1929 sind sie nach der Eingemeindung (widerwillig) auch Düsseldorfer.


    1930 ziehen die Benrather als Vizemeister des Westens in die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft ein. 1932 ist der VfL als westdeutscher Pokalsieger wieder dabei, ebenso 1933. Für die erste Saison der Gauliga Niederrhein 1933 qualifizieren sich deshalb als Düsseldorfer Clubs die Fortuna und der VfL Benrath. Die Schlossstädter gehen 1934 und 1935 sogar als Niederrhein-Meister durchs Ziel. 1935 sind die Benrather als Halbfinalist in der DM-Endrunde (2-4 gg. den VfB Stuttgart) auf ihrem Zenit angekommen.


    1939 steigt Benrath ab. 1941, nach dem Wiederaufstieg, steigen zeitgleich die Fortuna und TuRU aus der Gauliga ab. 1944 platziert sich der VfL Benrath deshalb ein letztes Mal und als letzter Düsseldorfer Verein überhaupt vor der Fortuna.


    Nach dem Krieg starten die Benrather in der Zweitklassigkeit. 1952 geht es in die dritte Liga. 1957 hat der VfL seinen letzten Ausflug in die II Division West. 1960 kommt es nach dem Abstieg der Fortuna aus der Oberliga zum letzten Derby der beiden einstigen Rivalen vor 22.000 Zuschauern. Ab 1962 geht es für den VfL in die Verbandsliga, 1973 der Abstieg in die Landesliga, 1982 in die Fünftklassigkeit. Heute ist die Bezirksliga die Heimat des VfL Benrath.


    Die Fortuna spielt seit 1923 buchstäblich im Sumpf, denn nichts anderes heißt „Broich“. Die Heimstätte „Flinger Broich“ ist zunächst eine berüchtigte Aschekampfbahn. Erst auf Wunsch eines neu verpflichteten Nationalspielers wird 1930 Rasen verlegt. Das Stadion ist aber mit 23.000 Plätzen viel zu klein, für ein Spiel 1950 gegen Schalke wird erstmals in Deutschland ein Top-Zuschlag erhoben, ein Groschen für die Kosten der Zusatztribüne. Letztlich ist ein Umzug ins Rheinstadion aber unumgänglich.


    In der Oberliga West ist die Fortuna, mit Ausnahme der Saisons 1949/50 und 1960/61, immer dabei, aber (trotz WM-Held Toni Turek im Tor) nie erfolgreich. Für die neue Bundesliga 1963 kommt F 95 daher auch nicht in Betracht. Am Rhein ist man mit Ausnahme des Bundesliga-Intermezzos 66/67 fortan zweitklassig.


    Erst 1971 gelingt die Rückkehr in die höchste Spielklasse. Es folgen die zwei besten Jahre der Fortuna mit zwei dritten Plätzen in Folge. Mit Beginn der 80er Jahre aber herrscht Abstiegsnot im Rheinstadion. Es folgen turbulente Jahre. 1987 steigt der Club zum zweiten Mal aus der Bundesliga ab. 1989 gelingt den Rot-Weißen der Wiederaufstieg. 1992/93 schafft die Fortuna dann das Kunststück des Doppelabstiegs bis in die drittklassige Oberliga Nordrhein. Statt Bayern München heißt es nun auf zu Germania Teveren.


    Die Rot-Weißen schaffen aber auch das gegenteilige Wunder: den direkten Durchmarsch zurück in die erste Liga, wenn auch nur für zwei Jahre. Schon 1999 ist F 95 wieder in der Drittklassigkeit. Weil das Rheinstadion für die neue (LTU-Esprit-Spielotheken-)Arena gesprengt wird, muss die Fortuna sogar wieder zurück nach Flingern. 2002 ist der Tiefpunkt der Viertklassigkeit erreicht und hätte im Folgejahr die SSVg Velbert als Oberliga-Meister nicht auf den Aufstieg verzichtet, hätte das Jammertal auch noch länger dauern können. So folgen anschließend Drittklassigkeit (2004-09), drei Bundesliga-Jahre (2012/13, 2018-20) und jede Menge Zeit im Unterhaus der Bundesliga.


    Wunsch: Der DSC 99 steigt in die Bezirksliga auf.

    Ist das noch Fußball?

  • Platz 6: Stuttgart (626.275 Einwohner)


    1. VfB Stuttgart (1. BULI/1)

    2. Stuttgarter Kickers (OL/5)

    3. Turn- und Sportverein Weilimdorf 1948 (LL/7)

    4. MTV Stuttgart (BL/8)

    4. SC Stammheim (BL/8)


    Anders als etwa in Karlsruhe oder Mannheim kommt der Fußball in Stuttgart Ende des 19. Jahrhunderts nur langsam in Schwung. Dazu trägt natürlich der Widerstand des (turnenden) Bürgertums bei, eine örtliche Zeitung nennt die ersten Kicker „bunte Holzkasper“, ein junger Spieler des Stuttgarter SC wird bei den ersten Spielen noch von seinem Vater mit dem Gehstock vom Platz gejagt und die bekannteste Hetzschrift gegen den Fußball stammt ebenfalls aus Stuttgart:


    Der Turnlehrer des Eberhard-Ludwig-Gymnasiums, Karl Planck, schreibt 1898 das Traktat: „Fußlümmelei. Über Stauchballspiel [=Fußballspiel] und englische Krankheit“, in dem es heißt : „Zunächst ist jede Bewegung ja schon, auf die bloße Form hin angesehen, hässlich. Das Einsinken des Standbeins ins Knie, die Wölbung des Schnitzbuckels, das tierische Vorstrecken des Kinns erniedrigt den Menschen zum Affen [...] Knirpse, kaum ihre drei Käselaibe hoch, kaum imstande sich auf ihren zwei Beinchen ordentlich aufrecht zu erhalten, „kicken“ dir schon an allen Ecken und Enden, kunstgerecht auf einem Bein sich wiegend, mit erstaunlicher Fertigkeit ihren Stauchball ins Gesicht. Fehlte nur noch, dass Mädchen die liebliche Gewohnheit annähmen!“


    Zudem ist im Stuttgarter Talkessel wenig Platz für die Fußballer. Am Stöckach wird 1888 eine Eisbahn gebaut, auf der im Sommer Ballspiele abgehalten werden, so dass die Stadt in Folge dort einen Sportplatz baut. Auf dem Cannstatter Wasen oder hoch oben in Degerloch sind ehemalige Exerzierplätze vom königlich württembergischen Heer erste Spielplätze. Fast jeder Stuttgarter Pionierverein wandert von einem dieser Plätze zum anderen.


    Und schließlich herrscht Uneinigkeit, ob nun Rugby oder Fußball gespielt werden soll. 1890 wird der Cannstatter Fußball-Club gegründet, in dem um die Vorherrschaft des runden Leders oder des Rugby-Eis gerungen wird. 1893 gründen einige Cannstatter und Stuttgarter den neuen FV Stuttgart 1893, wo zunächst noch erfolgreicher Rugby gespielt wird. 1897 wiederum entsteht der Kronen-Klub Cannstatt, diesmal wird den Gründern beim Cannstatter Fußball-Club zu wenig Fußball gespielt. Aus beiden Clubs entsteht später der VfB Stuttgart. Und 1899 ziehen auch die übrigen Fußballer von dannen und gründen den FC Stuttgarter Cickers. Nach so viel Aderlass ist es vorbei mit Fußball und Rugby: Aus dem Cannstatter Fußball-Club wird der Cannstatter Tennisclub.


    Die Cickers, die sich bald in Kickers umbenennen, sind nicht nur entnervt, dass der CFC von verärgerten Schafhirten von dem Wasen vertrieben wurde und auf den windschiefen Stöckachplatz ausweichen muss, sondern auch vom Streit mit den Rugby-Spielern. Bei der Gründung der Kickers wird Rugby explizit ausgeschlossen. Als die Anhänger des Rugbysports später trotzdem bei den Kickers spielen wollen, werden sie zum FV 1893 vertrieben. Eine Ironie der Geschichte also, dass ausgerechnet die Rugby-Spieler später mit dem VfB den Kickers den Rang im Fußball ablaufen werden.


    1900 treten die Kickers als erster Stuttgarter Verein dem Süddeutschen Fußballverband bei. Anfangs wandern die Kickers noch ohne Heimat, aber 1903 gibt die Militärverwaltung den Exerzierplatz in Degerloch frei. Es entsteht der Kickersplatz, auf dem die Blauen grob gesehen bis heute spielen.


    Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 sind die Kickers ohne Unterbrechung Württembergischer Meister. 1907/08 gewinnen die Blauen die Süddeutsche Meisterschaft und nehmen an der Deutschen Meisterschaft teil. Im Finale unterliegen sie aber Viktoria Berlin mit 1-3. Herzog Ulrich von Württemberg legt darauf hin seine sorgende Hand über den Verein, das ermöglicht den Kickers den Aufstieg in höhere Gesellschaftsschichten.


    Die Vorherrschaft der Kickers in Württemberg ergibt sich auch aus mangelnder Konkurrenz. In der A-Klasse tauchen bis 1914 auf:


    Der FC Stuttgart 1894, vermutlich der Nachfolger des Rugby-Vereins FC Nordstern, der schon bald von der Bildfläche verschwindet.


    Der FV Schwaben Stuttgart, gegründet 1896 auf der Feuerbacher Heide. Fusion 1921 mit Blaue Elf Stuttgart zum SV Eintracht Stuttgart. Der FV Schwaben ist mit vielen anderen Vereinen am Stöckach beheimatet. Die Blaue Elf spielt bis 1911 auf dem Freien Exerzierplatz in Degerloch, wo sich auch bald die Schwaben ansiedeln. So kommt es zur Fusion unter Nachbarn (heute Kreisliga B).


    Der Süddeutscher FC Stuttgart, 1896 gegründet, erhält 1924 durch die Fusion mit dem VfR Stuttgart den Namen 1. Stuttgarter Fußballverein 1896. Der Vereinssitz ist seit 1929 auf der Waldebene Ost. Nach Ewigkeiten in der Kreisliga kommt die Tradition des 1. Stuttgarter FV 1896 im Jahr 2019 zum Erliegen. Es kommt zur Fusion mit der Spvgg Stuttgart-Ost und dem SV Gablenberg zum Fußball- und Sportverein Waldebene Stuttgart Ost (Kreisliga A).


    1903 und 1907 werden zwei Vereine erstklassig, die wohl historisch für sich in Anspruch nehmen würden, die Nummer Drei in Stuttgart zu sein. Ihre heutigen Namen: Sportfreunde Stuttgart 1874 und Stuttgarter SC .


    Doch zunächst heißen sie noch anders:

    1896 wird der Fußballclub Karlsvorstadt gegründet. Eigentlich handelt es sich bei den Karlsvorstädtern um die Heßlacher im Stadtsüden, die zeitweilig nach König Karl von Württemberg benannt sind. Hier wohnen Arbeiter, die u.a. später bei Zeiss Ikon Kameras fertigen und in den 20er Jahren etwa in der Arbeitersiedlung „Eiernest“ leben. 1900 schließen sich die Karlsvorstädter mit dem FC Adler Stuttgart und dem FC Askania Stuttgart zusammen. Fortan nennt man sich Stuttgarter Sportfreunde 1896. 1919 geht man mit dem TV Heßlach, mittlerweile auch Karlsvorstadt genannt, zu den Stuttgarter Turn- und Sportfreunden 1896 zusammen, 1923 erfolgt die reinliche Scheidung, in den 30er Jahren findet man wieder zusammen, diesmal mit dem Gründungsdatum der Turner 1874. Seit 1987 heißt der Verein Sportfreunde Stuttgart 1874.


    Die Sportfreunde sind Stammgast der Südkreisliga von 1908 bis 1913, Dauermitglied der Gauliga Württemberg ab 1933 und Dritter in deren Ewiger Tabelle. Zudem Württemberg/Baden-Meister 1922, wonach man in der Endrunde der Süddeutschen Meisterschaft an Borussia Neunkirchen im Halbfinale scheitert.


    Gespielt wird bei den „Grünen“ aber nicht im engen Tal, sondern auch auf der Waldau, erst auf dem Exerzierplatz, dann auf dem Sportfreundeplatz nicht weit von den Kickers entfernt. Die Arbeiterschaft pilgert mit der „Zacke“, der Stuttgarter Zahnradbahn, zu den Spielen. Als ewiger Makel haftet den Grünen aber die einzige Saison in der Oberliga Süd 1947/48 an. Als Letzter mit 30-100 Toren ziert man im „Tasmania-Style“ auf ewig das Tabellenende der Ewigen Tabelle der Oberliga Süd. 7.300 Zuschauer kommen in der Saison im Schnitt und dem großen Nachbarn Kickers versalzt man mit einem 3-0-Sieg noch einmal die Suppe.


    Bis 1954 sind die Grünen wenigsten noch in der 1. Amateurliga Württemberg ansässig, in der man von 1961-64 noch einmal ein Revival feiert, dann geht es in die unteren Klassen. Und dort, in der Kreisliga A, spielt man bis heute.


    Der Stuttgarter SC startet als Union Stuttgart. Der Verein kommt aus dem Arbeiterbezirk Ost im Schatten des Gaskessels und des Straßenbahndepots. Beim Ostheimer Turnerbund kommen einige Jünglinge 1900 auf die Idee, anstelle eines Faß Biers zu einer Geburtstagsfeier das gesammelte Geld lieber in einen Ball zu investieren. So entsteht der Fußballclub Union 1900. Die Namensgebung ist simpel, denn man kann die Trikots des kurz zuvor aufgelösten FV Union günstig erwerben. Daraus wird 1919 nach Fusion mit Gablenberg 08 der Stuttgarter SC.


    Einen Platz gibt es in Ostheim nicht, gekickt wird höchstens in den Höfen, was man im örtlichen Dialekt Höfleswetz nennt. Die Unioner wandern auch auf den Stöckachplatz, zu den Sportfreunden oder auf den Kronenplatz. Ab 1910 spielt man am Schlachthof, ab 1923 dann endlich auf dem SSC-Platz am Gaskessel. Die Unioner spielen ab 1909 in der Südkreisliga mit, werden 1920 Württemberg-Meister, ab 1933 sind sie Mitglied in der Gauliga Württemberg bis 1942.


    Nach dem Krieg hat der SSC als erster Stuttgarter Verein wieder eine Fußballmannschaft beisammen, aber in die Oberliga Süd werden der VfB und die Kickers aufgenommen, weshalb man sich beim SSC betrogen fühlt. Natürlich auch, weil die Auswahlkriterien für die Zusammenstellung der neuen Liga nie bekannt geworden sind. Auch bei der Gründung der II. Division Süd fühlen sich die Weiß-Roten übergangen und so muss man in Ostheim runter in die 1. Amateurliga. 1957 zieht der Verein auf die Festwiese um. Die erste Amateurklasse kann man nicht halten, erst 1963 kehrt der SSC kurzzeitig zurück. Den letzten großen Auftritt hat man in der Oberliga 1972-74. „Ein dreifach Hoch dem Lederball, der SSC ist überall“, wie es im Vereinslied heißt, gilt schon lange nicht mehr. Heute spielt der SSC in der Kreisliga A.


    Ab 1920 heißt die erste Liga im Schwabenland Kreisliga Württemberg: Jetzt ist auch der SV 1898 Feuerbach dabei, der 1919 aus dem 1898 gegründeten FC Viktoria Feuerbach und der FVgg Stern-Germania Feuerbach entsteht. Der SV 1898 Feuerbach, die roten Teufel genannt, gehört 1933 zu den zehn Gründungsmitgliedern der Gauliga Württemberg. Nach dem Krieg 1946 gründet sich in Feuerbach die Sportvereinigung aus dem SV 1898, dem Turnerbund, dem RV Pfeil, dem ASV 1898, dem TV 1883, dem Tennisverein 1921 und der Skizunft 1923 Feuerbach. Ab 1978 heißt man Sportvereinigung Feuerbach 1883


    1948 scheiterte der Großverein aus dem 1933 nach Stuttgart zwangseingemeindeten Feuerbach an der Aufstiegsrunde zur Oberliga Süd vor 8.000 Zuschauern gegen den BC Augsburg, 1950 an der Qualifikation zur II. Division. Danach steigen die Feuerbacher 1955 auch aus der höchsten Amateurliga ab. 1960 gelingt die Rückkehr, aber der Breitensportverein ist nun nur noch eine Fahrstuhlelf. Erfolge werden in anderen Sportarten gefeiert. Heute spielen die Feuerbacher in der Bezirksliga.


    Ebenfalls 1920 erscheint auch der FV Zuffenhausen auf der Bildfläche. 1898 schließen sich die beiden frisch gegründeten Vereine Teutonia Zuffenhausen und die Zuffenhausener Viktoria zusammen. Ersterer war aus dem CVJM entstanden, der nicht jeden als Mitglied aufnahm, so dass abgelehnte Spieler die Viktoria gründeten.


    In den 1920er und 1930er Jahren ist Zuffenhausen besonders erfolgreich. 1935 in die Gauliga Württemberg aufgestiegen, ist der FV bis zur ersten Kriegssaison 1939/40 fester Bestandteil des württembergischen Oberhauses und damit lokale Nummer Drei nach dem VfB und den Kickers.


    1949 scheitert Zuffenhausen am Aufstieg in die Oberliga Süd gegen die Spvgg Fürth und den 1. FC Pforzheim. In den 60er und 70er Jahren sind die Blau-Weißen aus der Porsche-Heimat noch meistens in der höchsten Amateurliga unterwegs, aber für die OL Baden-Württemberg 1978 reicht es nicht. In den 90er Jahren rutscht der Verein immer weiter ab, 2013 schließt man sich dem SSV Zuffenhausen an. Wirtschaftliche Probleme und eine drohende Insolvenz führen zum Anschluss an den lokalen Großklub. Dieser spielt auf der Schlotwiese heute in der Kreisliga A.


    Die Rolle der Nummer Drei im Stuttgarter Fußball nimmt so heute der TSV Weilimdorf 1948 ein, der eigentlich eher durch sein Futsal-Team bekannt ist.


    Weitere kurzfristige Erstligisten aus der Neckarstadt in der Vorkriegszeit:


    Sportvereinigung 1897 Cannstatt, Fusion (1920) aus dem 1897 gegründeten FC Stern Cannstatt und dem FV Cannstatt 07 (1920-22. 35-37, 39-41erstklassig), heute Bezirksliga


    Pfeil Gaisburg 1904, 1924 Fusion mit FV Gaisburg 11 zum VfR Gaisburg (erstklassig 1927/28), 1946 in der Sportvereinigung Stuttgart-Ost aufgegangen, heute Fußball- und Sportverein Waldebene Stuttgart Ost.


    SG 07 Untertürkheim, Fusion 1933 aus FV Viktoria 07 mit FV Stadion Untertürkheim zur SpVgg Untertürkheim 07, 1940/41 in der Gauliga. 1945 schlossen sich Kraftsportverein Untertürkheim, Turnerbund Untertürkheim, Sieben Schwaben Untertürkheim und die Freie Turnerschaft Untertürkheim zur SG 07 an. 1949 scheiterten die Untertürkheimer in der Aufstiegsrunde zur Oberliga Süd, heute spielen sie Bezirksliga.


    Und der VfB? Der FV Stuttgart 1893 wird alsbald führender Rugby-Verein Württembergs.1909 etwa steht der FV 1893 im Finale um die Deutsche Rugby-Meisterschaft, das er gegen den FC 1897 Hannover mit 3:6 verliert. Bremen, Hannover, Frankfurt und Stuttgart sind zu jener Zeit Hochburgen des Rugbys. In Stuttgart und dem noch eigenständigen Cannstadt sind der FV 93, der CFC und der FC Nordstern aktiv.


    Der FV wandert vom Wasen nach Stöckach und 1907 zum „Rugby-Platz“ am Karl-Olga-Krankenhaus. Der Kronenklub Cannstatt spielt unterdessen Fußball, mäßig erfolgreich, aber gesellig, denn der Verein hat in Stuttgart-Münster ein eigenes Gelände. Beim FV merkt man, dass Rugby zunehmend an Bedeutung verliert und spielt fortan ab 1908 auch Fußball, schnell auch erfolgreich, aber ohne geeigneten Platz.


    So kommt es zur Fusion mit den Kronen-Kickern: 1912 zum Verein für Bewegungsspiele Stuttgart 1893. Schon kurz darauf wird der VfB erstklassig. Mit Ausnahme der Spielzeit 1923/1924 bleibt der VfB dies nach dem ersten Weltkrieg auch. 1926/1927 wird die Meisterschaft in der Bezirksliga Württemberg-Baden errungen, ebenso 1929/30. 1935 gewinnt der VfB die Gauliga und erreicht das Finale um die Deutsche Meisterschaft (4-6 gegen Schalke 04). Im Folgejahr haben die Kickers wieder die Nase vorn, dann wieder der VfB für zwei Spielzeiten. 1939 dann wieder die Kickers. Noch ist im Stuttgarter Fußball nichts entschieden. Das Wechselspiel der beiden Rivalen setzt sich bis 1943 fort.


    Seit 1919 spielt der VfB auf seinem neuen Platz auf dem Cannstatter Wasen, den sie 1932 beinahe verloren hätten, weil sie ihn für eine Parteiveranstaltung der späteren braunen Machthaber freigegeben hatten.


    Nach 1945 klären sich die Verhältnisse im Stuttgarter Fußball indes recht schnell. 1950 stirbt der Abteilungsleiter Fußball der Stuttgarter Kickers, der jüdische Lederfabrikant Hugo Nathan. Im selben Jahr steigen die Kickers das erste Mal ab, die Mannschaft zerfällt. In der Spielzeit 1949/1950 hingegen holt der VfB als süddeutscher Vizemeister durch einen 2:1-Endspielsieg über die Offenbacher Kickers erstmals die deutsche Meisterschaft nach Stuttgart.


    1952 wiederholen die Schwaben den Triumph mit dem zweiten Titel gegen den 1. FC Saarbrücken. Im Folgejahr verliert der VfB sein viertes Endspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern. Trotzdem sind die Männer mit dem roten Brustring nun eine Fußballmacht in Deutschland, die 1954 und 1958 auch noch Pokalsieger wird – das goldene Jahrzehnt des VfB.


    Die Kickers hingegen kämpfen in den 50er Jahren nach dem Wiederaufstieg permanent gegen den Abstieg, eine weitere Saison in der II. Division folgt 58/59 und 1962 kann in letzter Minute der Abstieg in die Drittklassigkeit vermieden werden. Während beim VfB 13.000-21.000 Fans in den Spielzeiten der 50er Jahre ins Stadion kommen, sind es bei den Kickers noch 8.000-12.000.


    Weil der VfB in den Folgejahren nicht mehr so glänzen kann, gelingt die Bundesliga-Qualifikation 1963 eher knapp zuungunsten der Offenbacher Kickers. Für die Kickers aus Stuttgart geht es in der Regionalliga und später 2. Bundesliga weiter – insgesamt 25 Jahre.


    Der VfB ist in der Bundesliga zumeist Mittelmaß, bis es ihn 1975 kalt erwischt. Zum ersten Mal seit 1923/24 sind auch die Rot-Weißen nur zweitklassig. Der VfB wird 11. in der 2. Bundesliga, die Kickers 16., ein Tiefpunkt im bis dahin erstklassigen Stuttgarter Fußball. 11.300 Fans sind es im Neckarstadion in jener Saison, 6.500 in Degerloch.


    Im Folgejahr steigt der VfB allerdings wieder auf und startet gleich durch. Bis 1981 kommen die Rot-Weißen in jeder Saison in den den UEFA-Pokal und in der Saison 83/84 krönt der VfB diese Ära mit seiner dritten Meisterschaft, 1989 unterliegt der VfB im UEFA-Cup-Finale dem SSC Neapel. 1992 gewinnt der VfB in einem dramatischen Bundesliga-Finale den vierten Titel als Deutscher Meister.


    Den Kickers gelingt Ende der 80er Jahre eine überraschende Renaissance. 1987 stehen die Blauen erstmals im Finale des DFB-Pokals (1-3 gegen den HSV), 1988 gelingt nach 28 Jahren die Rückkehr in die Erstklassigkeit. 1991/92 folgt ein zweites Gastspiel in der Bundesliga, wieder für eine Saison. Damit war der Zenit der Kickers aber erreicht. Umso schlimmer der Absturz. 1994 sinken die Degerlocher erstmals für zwei Jahre in die Drittklassigkeit ab, ab 2001 verschwindet der Club endgültig aus der Bundesliga. Seit 2018 sind die Kickers gar nur noch fünftklassiger Oberligist.


    Auch der VfB rutscht in den 90er Jahren ins Mittelfeld zurück. Erst mit den „jungen Wilden“ kommt das Comeback, der unerwartete Meistertitel 2007 und mehrere Teilnahmen an der Champions League. Ab 2012 gerät der VfB dann zunehmend in schweres Fahrwasser. Der schleichende Niedergang endet mit dem zweiten Abstieg aus der Bundesliga 2016 und einem weiteren 2019. Von dieser Talfahrt haben sich die Schwaben bis heute nicht erholt und zählen seither trotz Wiederaufstieg nicht mehr zu den etablierten Bundesliga-Clubs.


    Wunsch: Die Stuttgarter Kickers steigen in die Regionalliga auf, die Sportfreunde Stuttgart und der Stuttgarter SC in die Bezirksliga

    Ist das noch Fußball?

  • Vielen Dank! Das ist wieder super recherchiert und geschrieben.

    Eine Bemerkung zur Gründung der Oberliga Süd nach dem 2.Weltkrieg: " die Auswahlkriterien wurden nie bekannt". Nun, es gab damals noch keine neuen Verbände. Sondern die Vertreter einiger bekannter und vor 45 erfolgreicher Vereine trafen sich 1945 in Fellbach, beschlossen einfach die Gründung der Liga, " beschwatzten" die Amis, holten die Zulassung und los gings. Dabei war, wer in Fellbach "konspirativ mitmauschelte" bzw. von diesem Kreis für würdig befunden wurde.

    Ich erinnere mich gerne an die vielen heißen Duelle der SpVgg Fürth mit den Kickers in der

    2. Bundesliga ( Süd und eingleisig). Da war immer was los, sportlich und " nebenher", aber immer gesunde Rivalität.

  • Platz 5: Frankfurt (759.224 Einwohner)


    1. SG Eintracht Frankfurt (1. BL/1)

    2. FSV Frankfurt (RL/4)

    3. SG Bornheim Grün-Weiß (VL/6)

    4. SV 1919 Zeilsheim (VL/6)

    5. FFV Sportfreunde 04 (VL/6)



    Als Keimzelle allen Frankfurter Fußballs gilt der 1894 gegründete 1. Frankfurter Fußball-Club Germania 1894. Wären im nahen Hanau nicht bereits der FC Hanau 93 und Viktoria Hanau 94 gegründet worden, die Germania hätte Ansprüche auf den Titel des ältesten hessischen Fußballvereins geltend machen können. Die Germania, gegründet vom Mitgliedern des Vergnügungsclubs Fidelitas, ist das Sammelbecken des Frankfurter Fußballs und so lösen sich aus einem Überangebot an Spielern gleich mehrere Vereine aus der Germania heraus.


    Mit dem Frankfurter FC Victoria 1899, dem Frankfurter Fußball-Club von 1899 und dem F.V. Frankfurter Kickers erblicken so drei Vorgängervereine der heutigen SG Eintracht Frankfurt das Licht der Welt. Abtrünnige Germania-Spieler sind auch beim Aufstreben des FSV Frankfurt beteiligt und beim 1. Bockenheimer FC 1899, der später in dem Sammelverein SG Rot-Weiss Frankfurt 01 aufgehen sollte.


    Die Germania ist eines der acht Gründungsmitglieder des Verbands Süddeutscher Fußball-Vereine 1897, Gründungsmitglied des DFB 1900 und des Frankfurter Association Bund 1900. Die später gegründeten Clubs liefen der Germania aber schnell den Rang ab.


    1904 wird die Germania süddeutscher Vizemeister. Gespielt wird zunächst auf der Hundswiese, einer Freifläche an der Eschersheimer Landstraße im Norden der Stadt. Dort tummeln sich die Pioniervereine des Frankfurter Fußballs. 1909 verlieren die Schwarz-Weißen nach dem Abstieg ihre besten Spieler. Den mühevoll ergatterten ersten eigenen Platz muss die Germania 1913 auch noch zwecks Wohnbebauung abtreten, deshalb schließt man sich dem Frankfurter Turnverein (FTV) 1860 an, der in Frankfurt-Niederrad über ein exzellentes Sportgelände verfügt. Auf den Sandhöfer Wiesen findet beispielsweise 1920 das Endspiel um die deutsche Fußballmeisterschaft (Nürnberg vs Fürth) statt, die Germania reist unterdessen international zu den Young Boys Bern oder Galatasaray Konstantinopel.


    1922 scheitern die Schwarz-Weißen am VfR Mannheim in der Quali zur Endrunde um die Süddeutsche Meisterschaft. 1923 müssen sich Fußballer und Turner wieder trennen, der 1. FFC Germania 1894 ist zurück. Zu allem Überfluss wird die Germania 1923 auch noch Opfer einer Spielklassenreform, die die Zahl der Erstligisten halbiert. Fortan ist der älteste Frankfurter Verein nur eine Fahrstuhlmannschaft. 1933 fusioniert Germania mit dem VfL Sachsenhausen 03 zum VfL Germania 1894 Frankfurt. Sachsenhausen, genauer gesagt der Sportplatz Mainwasen direkt am Main, ist auch heute noch Heimat der Germania, die nach dem Krieg nicht mehr auf die Beine kommt. Heute spielt die Germania in der Kreisliga A, ist dort aber gegenwärtig Tabellenführer.


    1899 gründen unzufriedene Germania-Mitglieder einen eigenen Verein - den Frankfurter Fußball-Club Victoria. Bei der Germania gibt es einfach zu viele Mitglieder, so dass nicht alle in den Mannschaften Platz finden. 1895 wird Bockenheim nach Frankfurt eingemeindet. Der neue Stadtteil im Westen ist ebenfalls ein fruchtbarer Boden für den Fußball. Dort entsteht 1899 der 1. Bockenheimer FC. Gemeinsam mit Viktoria und Germania gründet er den Frankfurter Association-Bund zum Austragen einer Frankfurter Stadtmeisterschaft. Der Frankfurter FC 1899 stößt bald hinzu, nachdem er mit den 1900 gegründeten Frankfurter Kickers zum Frankfurter Fußball-Club 1899 - Kickers fusioniert ist. Der 1. Bockenheimer FC 99 erliegt allerdings durch Mitgliederschwund ein frühes Ende und wird vom FV Amicitia 1901 Bockenheim beerbt.


    Nun schießen in Frankfurt die Vereine wie Pilze aus dem Boden: FVgg 01 Bockenheim, Frankfurter FC 1902, FC Germania Bockenheim, FC Helvetia Bockenheim, Hermannia Frankfurt, Fußball-Gesellschaft Seckbach 1902, 1. Rödelheimer Fußballclub 02 (Rödelheim ab 1910 zu Frankfurt gehörend), Frankfurter FC Britannia sowie der Fußball-Sportverein (FSV) Frankfurt. Der 1899 von 16 Frankfurter Jugendlichen gegründete FSV Frankfurt spielt auf der städtischen Spielwiese im Prüfling und nimmt seit 1902/03 am Spielbetrieb teil. 1908 zieht der FSV an die Seckbacher Landstraße.


    In der Süddeutschen Meisterschaft scheitern die Frankfurter Clubs zunächst aber noch an der Konkurrenz aus Hanau und Darmstadt.


    Die Geschichte der drei großen Frankfurter Clubs hat damit ihren Anfang genommen. Aus Viktoria und Kickers wird später die SG Eintracht. Amicitia, FFC 1902, FVgg 01 Bockenheim, FC Germania Bockenheim und der FC Helvetia Bockenheim werden im Laufe der Jahre im Sammelclub SG Rot-Weiss Frankfurt enden. Nur der FSV aus Bornheim kommt unfusioniert durch die Jahrzehnte.


    Mitte der 1900er Jahre dominieren Viktoria, FSV und der FFC Kickers, der das "1899" mittlerweile aus dem Namen gestrichen hat, in den Gauen West- und Südmain. Zu dieser Zeit wird der gemeinsame Platz auf der Hundswiese zu eng, zumal nun eingezäunte Sportanlagen gefordert sind. Germania eröffnet seinen Sportplatz auf der Nordseite der Hundswiese. Die Viktoria zieht weiter an der Eschersheimer Landstraße. Die nun heimatlosen Kickers möchten mit Germania fusionieren, was aber mehrmals scheitert. Sie dürfen aber immerhin deren Platz nutzen, bis es zur Fusion mit dem Fußball-Verein Frankfurt, einer Vereinigung von Kaufleuten, kommt, die bereits über einen Platz verfügen.


    Auch zur damaligen Zeit treibt der Stadionbau schon Vereine in den Ruin. Hermannia Frankfurt übernimmt sich mit seinem Stadion im Ostpark dergestalt, dass der Verein 1910 aufgelöst wird. Anekdote am Rande: Die Holztribüne vom Frankfurter Rennplatz hatte die Hermannia in ihrem Stadion weiterverwendet. Nach dem Ende der Hermannia lagert die Henninger Brauerei das gute Stück ein. Dort erwirbt sie die Viktoria für 350 Mark für ihren Platz an der Eschersheimer Landstraße. 1912 weiht der Fusionsverein FFV den Rosegger-Sportplatz ein, nun steht die Wandertribüne dort bis zu ihrem Abriss in den 1950er Jahren.


    Überregional bestimmen immer noch die beiden Hanauer Clubs oder der SV Wiesbaden das Geschehen. In Frankfurt hinken Kickers und Viktoria mittlerweile dem FSV hinterher, so dass man sich 1911 zur Bündelung der Kräfte entschließt. Es entsteht der Frankfurter Fußball-Verein Kickers-Victoria (kurz FFV). Fusionen bestimmen ohnehin in jener Zeit das Geschehen. FV Amicitia 1901 Bockenheim und der aus dem Gallus-Viertel stammende Frankfurter FC 1902 verschmelzen 1909 zum Frankfurter FV Amicitia und 1902. Die FVgg 01 Bockenheim und FC Germania Bockenheim werden 1912 zur Bockenheimer FVgg Germania 1901 und die Helvetia wird im Jahr 1914 zur Fußballabteilung Helvetia der Bockenheimer TG.


    Die Fusion von Kickers und Viktoria zum FFV zeitigt sofort Erfolg. Die gemeinsame Mannschaft wird auf Anhieb drei Mal Nordkreismeister, hat aber gegen den Karlsruher FV, die Stuttgarter Cickers oder die Spvgg Fürth überregional keine Chance. Schon damals kommt es übrigens zu Ausschreitungen zwischen Anhängern des FFV und der Offenbacher Kickers. Auch zwischen FFV und FSV kommt es regelmäßig zu Spannungen, weshalb der FSV seine Mitglieder sogar zum Boykott von FFV-Veranstaltungen aufruft.


    Nach dem 1. Weltkrieg werden die Verhältnisse im Frankfurter Fußball neu geordnet. 1920 fusioniert der FFV mit der 1861 gegründeten Frankfurter Turngemeinde zur „Turn- und Sportgemeinde Eintracht Frankfurt von 1861“. Nun ist erstmals der Name Eintracht im Spiel. Zudem zieht der Verein ins neue Stadion am Riederwald.


    Aus dem Frankfurter FV Amicitia und 1902 und der Bockenheimer FVgg Germania 1901 wird der VfR 1901 Frankfurt, der wiederum mit Helvetia im Jahr 1926 zum SC Rot-Weiß Frankfurt zusammengeht. Der FC Britannia nennt sich auf öffentlichem Druck in Frankfurter Fußballverein Sportfreunde 1904 um. Zusammen mit der Eintracht, dem VfR, dem FSV, Helvetia und der Germania stellen sie die sechs Frankfurter Erstligisten im Gau Nordmain nach dem 1 Weltkrieg. Die siebte neue Kraft spielt zunächst noch im Gau Südmain: Union Niederrad.


    Noch außerhalb der Stadtgrenzen, aber auch erstklassig kicken in der Kreisliga Hessen FC Alemannia Griesheim (1923 Fusion mit FV Viktoria zur Spielvereinigung 02 Grießheim) und der Fußballclub 1901 Höchst (Fusion 1920 mit Sportverein 1908 Höchst, der Turngemeinde 1847 Höchst und der Athletenvereinigung Höchst zur Turn- und Sportgemeinde 1847 Höchst, 1924 Trennung in TG 1847 Höchst und SG 01 Höchst.)


    In den 1920er Jahren übernimmt der FSV Frankfurt die Vorherrschaft in der Mainmetropole. Die Jahre 1925 bis 1933 werden zu den erfolgreichsten der Bornheimer Vereinsgeschichte. Sechs Mainmeisterschaften, Süddeutscher Meister 1933 und Deutscher Vizemeister 1925 schmücken die Bilanz. Den Höhepunkt der Vereinsgeschichte erleben die Bornheimer 1925. In der Süddeutschen Meisterschaft wird der dritte Tabellenplatz erkämpft und damit als erstes Frankfurter Team die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Im Finale um die Deutsche Meisterschaft vor mehr als 40.000 Zuschauern im neu erbauten Frankfurter Waldstadion unterliegen sie aber dem 1. FC Nürnberg.


    Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Frankfurt am Main ist nach Berlin die deutsche Stadt mit der größten jüdischen Gemeinde. Schon Eintracht Frankfurt gilt im Volksmund als "Judenverein", weil zahlreiche jüdische Unternehmer den Klub unterstützen, insbesondere die Schuhfabrik J & C. A. Schneider, was der Eintracht den Beinamen „Schlappekicker“ einhandelt.


    Unter dem jüdischen Vorsitzenden, dem Arzt David Rothschild, wandelt sich auch der FSV zu einem deutschen Spitzenklub. Nachfolger von Rothschild wird 1929 Alfred Meyers, ebenfalls Jude und Direktor beim Chemiekonzern I.G. Farben. Meyers gelingt inmitten der Weltwirtschaftskrise der Bau des Stadions Bornheimer Hang. 1933 schafft er die Flucht in die USA, ebenso wie der Schatzmeister des Vereins, Siegbert Wetterhahn.


    Trotz der großzügigen Förderung bleibt die Endspielteilnahme des FSV 1925 die Ausnahme. Die Eintracht und der FSV sowie Union Niederrad und Rot-Weiß Frankfurt abwechselnd als dritte Kraft liefern sich zwar spannende Spielzeiten im Maingau. Doch erst 1932 gelingt der Eintracht nach der zweiten süddeutschen Meisterschaft ebenfalls der Einzug in ein deutsches Endspiel, das gegen Bayern München verloren geht.


    Mit der Einrichtung der Gauligen 1933 bleiben nur die Eintracht und der FSV erstklassig. Beide spielen die vollen acht Spielzeiten, aber den Gaumeistertitel gewinnt nur die Eintracht 1938, um in der Endrunde der Deutschen Meisterschaft am Hamburger SV zu scheitern. Der FC Union Niederrad steigt 1934 auf und bringt es auf fünf Spielzeiten, die Germania auf eine und die Rot-Weißen, die sich mit 1935 mit den Betriebsfußballern der in Bockenheim als wichtiger Arbeitgeber tätigen Reichsbahn (Reichsbahn TuSG 1901) zusammentun, auf drei Spielzeiten.


    Was wurde nun aus Frankfurts Erstligisten vor 1945 nach den Krieg?


    Hermannia Frankfurt hat sich bereits 1910 übernommen. Der 1908 gegründete SV Borussia Frankfurt wird 1932 aufgelöst. Der FC Union Niederrad bietet im Arbeiterviertel südlich des Mains den Großen in den 1920er und 30er Jahren dank seiner Jugendarbeit immer wieder Paroli. Nach dem Krieg werden die Unioner in der zweitklassigen Landesliga eingeordnet. Ab 1950 geht es in die drittklassige Hessenliga. Ab 1959 verschwinden die Niederräder dann in der Viertklassigkeit und tiefer. Heute spielt Union in der achtklassigen Kreisoberliga Frankfurt.


    Dort ist auch die SpVgg Griesheim 02 zuhause. In dem wüsten Industrie- und Arbeiterviertel Griesheim entsteht 1902 als erster Fußballverein die FC Alemannia. Die „Griesemer“ im Frankfurter Westen vereinigen sich 1923 mit dem FV Viktoria zur Spielvereinigung 02. Nach dem Krieg geht es auf knüppelharter Asche an der Eichenstrasse in der Landesliga Großhessen-West weiter. Ab 1950 dürfen die Griesheimer im Amateuroberhaus Hessens ran. Nachdem der Aufstieg in die II. Division Süd knapp verpasst wird, steigen die Griesheimer 1961 aus der Hessenliga ab. (Heute Kreisoberliga Frankfurt)


    In Fechenheim im Osten Frankfurts wird 1903 Germania 03 und 1907 Viktoria 07 gegründet. Beide fusionieren zur Fußballvereinigung Viktoria-Germania, ab 1923 Sportvereinigung 03 Fechenheim. Im Arbeitervorort geht es nach dem Krieg viertklassig weiter, es folgt ein Absturz bis in die Kreisliga B. Mittlerweile hat man sich in die Gruppenliga zurückgekämpft.


    Dort trifft man auf die FG Seckbach. Die Fußball-Gesellschaft Seckbach 1902 heißt ursprünglich FC Kornblume und wird zur namentlich eigenwilligen Fußball-Gesellschaft, weil der neue Vereinsstempel bei der Umbenennung falsch geprägt ist. Nach dem Krieg pendeln die Seckbacher lange zwischen Bezirks- und Kreisliga.


    Aus dem 1912 gegründeten FC Unterliederbach wird 1934 der VfB Unterliederbach. Unterliederbach gehört zunächst zur Stadt Höchst und dann ab 1928 zu Frankfurt. Der Verein ist 1921/22 erstklassig, spielt in den 1950er Jahren viertklassig. Die beste Zeit erleben die Liederbacher auf ihrem Sportplatz im Schatten der A66 zwischen 1997 und 2000 in der Oberliga Hessen vor allerdings nur 200-300 Zuschauern. Gegenwärtig spielt man in der Gruppenliga Wiesbaden um den Aufstieg.


    In der Gruppenliga Wiesbaden spielt auch die SG 01 Hoechst. In Höchst (Stadtteil) oder Hoechst (Chemiewerk) kann man sich über die Schreibweise nicht recht einigen. Der Verein nennt sich seit 1972 SG 01 Hoechst aus Dankbarkeit gegenüber dem Gönner. 1977 steigen die Hoechster in die Oberliga auf und bringen es dort mit Unterbrechungen auf 20 Spielzeiten. 1999 nimmt die SG Hoechst als Vizemeister der Oberliga an der Relegationsrunde zur Regionalliga teil. 2002 dann das finanzielle Aus, dem 2003 die Insolvenz folgt. Aus der neunten Liga kämpfen sich die Farbenstädter dann immerhin bis in die Gruppenliga zurück.


    Der FC Britannia, heute Frankfurter FV Sportfreunde 04, aus dem Gallusviertel in der Innenstadt startet nach dem Krieg in der Zweitklassigkeit, rutscht dann aber bis in die Viertklassigkeit ab. 1955 schafften es die „Speuzer“ (Spucker) noch mal für eine Saison in die drittklassige Hessenliga. Heute zählt man als Verbandsligist wieder zu den Top 5 in Frankfurt.


    Der 1. Rödelheimer FC ist heute nur noch A-Kreisligist. Dabei ist der Club 1948 noch in die Oberliga Süd aufgestiegen. Für eine Saison erwirbt man sich dort den Ruf des „Totoschrecks“ aufgrund einiger Überraschungssiege, ist aber ansonsten chancenlos. 1951 steigen die Rödelheimer auch aus der Hessenliga ab.


    Und Bockenheim? Fünf Vereine gingen in der SG Rot-Weiß auf. Dann muss man in finanziellen Nöten auch noch die spendablen Reichsbahner von der Reichsbahn Turn- und Sportgemeinschaft mit ins Boot holen. 1940 erfolgt der Umzug nach Rödelheim ans Brentanobad. Nach dem Krieg starten die Rot-Weißen in der Landesliga. 1947 gelingt gleich der Aufstieg, aber die Oberliga ist eine Nummer zu groß für die Rot-Weißen. Es bleibt das einzige Jahr als Erstligist.


    Auch für die II. Division reicht es nicht. 1954 ist man sogar nur noch viertkladssig. Erst 1966 kehrt die SG in die Hessenliga zurück. 1968 gelingt dann der Coup: Aufstieg in die Regionalliga Süd. Diesmal scheitern die Bockenheimer aber sportlich und finanziell. Bei gerade 1.400 Zuschauern im Schnitt häuft die SG einen Schuldenberg fürs nächste Jahrzehnt an und mault über das unattraktive Unterhaus der Bundesliga. 1979 erfolgt der Abstieg aus der Oberliga Hessen.

    Erst ab 1986 kann sich der Club wieder im Amateur-Oberhaus etablieren. Der Börsenmakler Wolfgang Steubing hatte das Ruder übernommen und aus der armen Kirchenmaus den neidisch beargwöhnten „Champagner-Club“ gemacht (der Spitzname rührt daher, dass Steubing den potenten Gönnern am Brentanobad auch Sekt statt Bratwurst bieten will). Schon 1990 scheint das Ziel erreicht: Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga. Dort scheitert man aber an Mainz 05. Wie so oft in diesen Fällen rumort das Gerücht, den Spielern seien die gutdotierten Oberliga-Verträge ohnehin lieber gewesen.


    Die Geschichte schlägt nun hier besonders amüsante Haken. Die SG wird von Dragoslav Stepanovic trainiert, der später spektakulär mit der Eintracht an der Deutschen Meisterschaft scheitert. Im Trikot der Rot-Weißen spielt ein gewisser Jürgen Klopp, der in der Folge nach Mainz wechselt und diese später als Trainer in die Bundesliga führt, während Steubing 1993 die SG verlässt und später Aufsichtsrat-Chef bei der Eintracht wird.


    1994 spielt Rot-Weiß für ein Jahr noch in der neuen Regionalliga Süd, dann kollabiert der Verein und steigt in Serie bis in die Bezirksliga ab. Erst 2007 (bis 2012) ist man wieder in Hessens guter Stube, der Hessenliga, aktiv. 2015 schafft Rot-Weiß fast den Durchmarsch in die Regionalliga, der Verein scheitert aber in den Aufstiegsspielen an Nöttingen. Und im Folgejahr an Völklingen. Danach erleidet die SG zwei Tiefpunkte. Mario Basler wird Trainer und der Verein steigt in die Verbandsliga ab, wo er auch heute noch spielt.


    Für die Frankfurter Eintracht und den FSV geht es nach dem Krieg hingegen erstklassig weiter. Zunächst wegen der zerbombten Spielstätten aber auf dem alten FFV-Platz an der Roseggerstraße. Noch spielen die Clubs auf Augenhöhe auch hinsichtlich der Zuschauerzahlen. Anfang der 50er Jahre hat der FSV sogar noch die Nase in der Tabelle vorn. 1951 ist Bornheim letztmals die Nummer Eins in der Stadt. Der letzte Derbysieg gelingt 1957 im Pokal. Gespielt wird nun gemeinsam am Bornheimer Hang, die Eintracht weicht aber schon öfter ins Waldstadion aus. Erst 1952 kehrt die SGE an den Riederwald zurück, nachdem man zeitweilig auch noch am Brentanobad spielte.


    Das eigene Stadion beflügelt die SGE. 1952 wird die Eintracht erstmals Süddeutscher Meister. Im Jahr darauf Vizemeister. In den Endrunden um die deutsche Meisterschaft gibt es aber nichts zu holen. Anders 1959: Die Eintracht wird wieder Süddeutscher Meister und erreicht das Finale der Deutschen Meisterschaft. Ausgerechnet der Erzrivale Kickers Offenbach ist der Gegner. Durch ein 5:3 ist die Eintracht erstmals Deutscher Meister und überhaupt geht der Titel zum ersten Mal in die Bankenstadt. Damit sind auch die Verhältnisse in Frankfurt endgültig geregelt. Die Eintracht setzt noch eins drauf im folgenden Landesmeisterpokal. Der erste Gegner Kuopion Palloseura zieht wegen Dauerfrost in Finnland zurück. Über Young Boys, Wiener SC und Glasgow Rangers ziehen die Frankfurter ins Endspiel gegen Real Madrid ein. Trotz des 3:7 gegen die Übermannschaft aus Spanien sind die Frankfurter nun auch international bekannt. 1961 und 1962 nimmt die SGE als Süd-Vizemeister noch zwei Mal an der deutschen Endrunde teil. Der FSV hingegen steigt im vorletzten Oberliga-Jahr ab. Während die Eintracht vor 19.000 Fans spielt, sind es in Bornheim noch 9.000. Die Eintracht ist sicherer Kandidat für die Bundesliga, der FSV schafft es durch den Titelgewinn in der II. Division immerhin noch in die neue Regionalliga Süd.


    In den 60er Jahren schließt die Eintracht in der Bundesliga meist in der oberen Tabellenhälfte ab. Eine neue Blütezeit erleben die Frankfurter in den 70ern. Zwei Pokalsiege 1974 und 1975, sieben mal spielt die Eintracht im Europokal. 1980 gewinnt die SGE den UEFA-Pokal im deutschen Finale gegen Borussia Mönchengladbach. Als Pokalmannschaft bewährt sich die Eintracht auch in den 80ern mit den Pokalsiegen 1981 und 1988. In der Liga sind die Frankfurter aber nur noch Mittelmaß. 1984 und 1989 kann die SGE in der Relegation gegen den MSV Duisburg und den 1. FC Saarbrücken gerade noch die Klasse halten.

    Der FSV ist da längst in der Versenkung verschwunden. Bis 1968 spielen die Bornheimer noch in der Regionalliga. Danach ist der FSV eine Fahrstuhlmannschaft zwischen Regionalliga und Oberliga mit drei Abstiegen. Erst 1975 hat sich Schwarz-Blau wieder stabilisiert und kann sich sechs Spielzeiten in der 2. Bundesliga halten. Im Schnitt kommen aber nur noch 2.500 bis 3.000 Zuschauer. Mit Einführung der eingleisigen 2. Bundesliga stürzt der FSV für elf Jahre in die Oberliga ab.


    Mit einer erneuerten Mannschaft kehrt die Eintracht unterdessen 1989 in die nationale Spitze zurück. Fünf Spielzeiten in Folge erreicht die Eintracht einen Platz unter den Top Fünf und spielt international. Zugleich erneuert sie aber auch ihren Ruf einer launischen Diva. 1992 verspielt die SGE einen möglichen zweiten Titel durch ein 1-2 in Rostock, einer der tragischsten Niederlagen in der Vereinsgeschichte.


    Statt der Meisterschaft erfolgt 1996 der erste Abstiegs der Bundesliga für zwei Jahre. 2001 folgt der zweite Abstieg. Nach dem Aufstieg 2003 geht es direkt zum dritten Mal runter und nach fünf Jahren in der Bundesliga steigt die Eintracht 2011 zum vierten Mal ab. So kommt es 2011/12 nach 50 Jahren wieder zum Derby gegen den FSV. Die einst heiße Derby-Rivalität ist aber längst erloschen. 11 Freunde kommentiert sarkastisch: „Kaum ein Ereignis bewegte, faszinierte und erschütterte Fußballdeutschland am Wochenende weniger als das Frankfurter Stadtderby.“


    2016 schrammt die Eintracht in der Relegation gegen Nürnberg knapp an einem weiteren Abstieg vorbei. Danach leitet der Verein eine Wende ein, gewinnt erneut den DFB-Pokal 2018 und wird zum zweiten Mal EuropaLeague/Uefa Cup-Sieger 2022, worauf die Eintracht erstmals in die Champions League einzieht.


    Der FSV profitiert hingegen nach Jahren in der Oberliga 2008 von der Einführung der 3. Liga und springt direkt in die 2. Liga, wo die Bornheimer von 2008 bis 2016 verbleiben. Die Spielzeit 2012/13 ist für den FSV Frankfurt die erfolgreichste Zweitligasaison der Vereinsgeschichte. Für die Bundesliga aber reicht es nicht. 2016 geht es mit einem Doppelabstieg in die Regionalliga hinunter, wo der FSV heute noch kickt.


    Zum Kennzeichen des Frankfurter Fußballs gehört es auch, dass immer mal wieder Vereine versuchen, im Oberhaus des Amateurfußballs Fuß zu fassen. In der Frühzeit etwa SV Viktoria Preußen 07 Frankfurt. Ein Zusammenschluss des Schwerathletik-Verein Viktoria 07 aus dem nördlichen Stadtteil Eckenheim und dem FC Preußen aus Preungesheim, einst aus einer Betriebssportgruppe der Mitropa entstanden. Mit freundlicher Unterstützung der Deutschen-Schlafwagen-Gesellschaft alias Mitropa (kein Kaffeemaschinenhersteller) stürmen die Preußen 1963 die Hessenliga. 1966 geht es schon wieder retour. Da hilft auch die Fusion 1965 nichts mehr (heute Kreisoberliga Frankfurt).


    Die SG SG Westend Frankfurt aus dem zu jener Zeit übel beleumundeten Gallusviertel hält sich zwischen 1964/65 und 1970/71 sieben Jahre lang in der Hessenliga. 1965 erreicht man sogar den Vizemeistertitel hinter Opel Rüsselsheim. Heute spielt Westend mit dem Gastarbeiterverein FC Tempo, Makkabi Frankfurt, dem Nachfolger von Croatia Frankfurt oder der WG-Gründung FC Gudesding Frankfurt in der Kreisoberliga.


    Der 1. Fußballclub Viktoria 1910 e.V. Sindlingen spielt zwischen 1976 und 1991 u.a. mit Jürgen Klopp zwölf Jahre Oberliga. Heute spielen die Sindlinger in der Kreisliga A Maintaunus. Die Spielvereinigung 05 Frankfurt-Oberrad aus den Heimatort der Frankfurter Grünen Soße spielt 2014 zwei Jahre in der Oberliga und heute in der Gruppenliga Frankfurt West. Der 1971 von jugoslawischen Gastarbeitern gegründete FV Progres Frankfurt steigt 1994 in die Oberliga auf und wird auf Anhieb Dritter. Geldsorgen und das fehlende eigene Stadion beenden den Traum der Serben schnell. 1998 löste sich der Verein auf. Nicht besser ergeht es den Kroaten von der SG Croatia Frankfurt, die 2000 für ein Jahr in der Oberliga spielt. Der Verein wird 2004 aus finanziellen Gründen aufgelöst. Der SV Sportverein 1919 Zeilsheim ist das jüngste Kind in dieser Reihe. Der Club steigt 2020 in die Oberliga auf, 2022 aber wieder ab.


    Wunsch: Die Germania steigt in die Kreisoberliga auf

    Ist das noch Fußball?

  • Wunsch: Eintracht Frankfurt löst sich auf.

    "Die großen Trainer haben schließlich alle gesoffen: Weisweiler, Happel, Zebec.
    Und ich gehöre ja auch zu den Großen." (Udo Lattek)

  • Wunsch:


    Germania und einige Stadtteilvereine zb Westend, Union Niederrrad, Griesheim, Rödelheim, Sindlingen kommen wieder hoch bis in die Gruppenliga

    #22/5 5 Regional-Verbände = 5 Regional-Ligen = 5 Regional-Meister = 5 Aufsteiger

    Einmal editiert, zuletzt von Wacker_Wiggerl ()