Von der Bühne gegangen ist...

  • Ich habe nicht gesagt, dass ich ihn betrauere, sondern dass die Behauptung, es habe sich um einen Massenmörder gehandelt, der (unausgesprochen) Gott sei Dank "endlich" tot ist, für einseitig, verkürzend und diffamierend halte. Und dabei bleibe ich.


    Realpolitik ist komplex und erfordert manchmal das Tun eigenen Übels, um größeres Übel durch andere gegen einen selbst abzuwenden (bspw. die Rolle der USA bei diversen Regimestürzen in Lateinamerika als Schutz vor kommunistischen, sowjetfreundlichen Regimen vor der Haustür). Deswegen mag man die Beteiligten durchaus zurecht kritisieren und ambivalent sehen, sie aber als Massenmörder und anderes zu diffamieren (und somit die Würdigung der positiven Handlungen zu unterlassen), geht mir persönlich deutlich zu weit.

  • Henry Kissinger bekam 1973 übrigens den Friedens-Nobelpreis für die Beendigung des Vietnam-Krieges.


    Möge er in Frieden ruhen

    ich kannte wen
    der litt akut
    an Fußballwahn
    und Fußballwut
    (Joachim Ringelnatz)

  • Das Board-Team bittet um die Einhaltungen der Forums-Regeln, besonders Regel 4b. Aber vor allem sind hier keine Quervergleiche mit nachweislichen Kriegsverbrechen gewünscht. Die ersten Sanktionen wurden schon ausgesprochen. Waldgirmes Board Team

    "Die großen Trainer haben schließlich alle gesoffen: Weisweiler, Happel, Zebec.
    Und ich gehöre ja auch zu den Großen." (Udo Lattek)

  • Henry Kissinger bekam 1973 übrigens den Friedens-Nobelpreis für die Beendigung des Vietnam-Krieges.

    Adolf Hitler 1939 und Josef Stalin 1945 und 47 wurden für den Friedensnobelpreis nominiert.


    Barack Obama bekam 2009 den Friedensnobelpreis nach wenigen Monaten im Amt ohne je einen Konflikt gelöst zu haben und stattdessen Kriege in Libyien und dem nahen Osten bewilligt zu haben (über die Notwendigkeit gibt es in der Retrospektive sicherlich unterschiedliche Meinungen, aber grundsätzlich ist ein Präsident der einen Krieg STARTET eigentlich direkt auszuschließen für den FRIEDENSnobelpreis).


    Neben Kissinger wurde 1973 der nordvietnamesische Politiker Le Duc Tho nominiert, dem war das aber wohl zu lächerlich und lehnte dankend ab. Somit bekam Kissinger einen Friedensnobelpreis für die Beendigung eines Krieges den er selber voranbrachte. Glückwunsch dazu.


    Abiy Ahmed bekam 2019 den Friedensnobelpreis für seine Friedensbemühungen mit dem Nachbarland Eritrea - seit Monaten baut Äthiopien an der Grenze zu ihrem Nachbarn Truppen auf und das dürfte dann der nächste Invasionskrieg auf diesem Globus sein.


    Nein, der Friedensnobelpreis ist sicherlich eine gute Sache - aber eine Absolution eines Charakters ist es nicht.


    Mehr soll es dann auch nicht mehr zu dem Thema von mir sein.

  • Dass der gute Shane bei seinem Lebenswandel es überhaupt bis in dieses Alter geschafft hat... :respekt:

    Habe da nette Erinnerungen an Pogues-Konzerte mit dem schwankenden Shane auf der Bühne.

    Dieses Jahr lief auf Arte eine feine, aktuelle Doku mit Interviews und Rückblicken auf sein Leben, da war er schon schwer gezeichnet.

    Mein Leben mit den Pogues - Die wilde Karriere des Shane MacGowan - Die ganze Doku | ARTE
    Anlässlich des Todes der irischen Musiklegende Shane MacGowan wiederholt ARTE das filmische Porträt des Frontmanns der legendären Band The Pogues. Mac Gowan…
    www.arte.tv


    Pogues-Sänger Shane MacGowan mit 65 Jahren verstorben


    https://www.bild.de/unterhaltu…torben-86277398.bild.html

    ...und niemals vergessen

    EISERN UNION!

  • Ich habe nicht gesagt, dass ich ihn betrauere, sondern dass die Behauptung, es habe sich um einen Massenmörder gehandelt, der (unausgesprochen) Gott sei Dank "endlich" tot ist, für einseitig, verkürzend und diffamierend halte. Und dabei bleibe ich.


    Realpolitik ist komplex und erfordert manchmal das Tun eigenen Übels, um größeres Übel durch andere gegen einen selbst abzuwenden (bspw. die Rolle der USA bei diversen Regimestürzen in Lateinamerika als Schutz vor kommunistischen, sowjetfreundlichen Regimen vor der Haustür). Deswegen mag man die Beteiligten durchaus zurecht kritisieren und ambivalent sehen, sie aber als Massenmörder und anderes zu diffamieren (und somit die Würdigung der positiven Handlungen zu unterlassen), geht mir persönlich deutlich zu weit.

    Um die Forenregeln zu beachten, ist vielleicht ein Vergleich aus dem Fußball sinnvoll: Ein Spieler, der in der 1.Halbzeit vom Platz gestellt wird, hat in der 2.Halbzeit nicht mehr die Möglichkeit, Gutes für sein Team zu bewirken.

    Wenn kein Schiedsrichter bestraft, kann er natürlich evtl. im Nachhinein noch glänzen.


    Wer keinen Schiedsrichter fürchten muss, kann natürlich nach eigenen Regeln spielen ...

  • Henry Kissinger, Massenmörder unter dem Siegel amerikanischer Außenpolitik, ist endlich tot.

    Vorschlag: Wander nach Russland aus. Da teilt man vermutlich Deine Meinung uneingeschränkt. Auch der Iran oder Nordkorea kämen unter dem Gesichtspunkt vermutlich in Frage. Ansonsten solltest Du Dir einfach mal vor Augen halten, dass Du es Politikern wie Kissinger verdankst, dass der Sowjet nicht während des Kalten Krieges sich auch den Rest von Deutschland einverleibt hat und Du mithin nicht bis heute in Frieden und Freiheit hättest leben können.

    Einmal editiert, zuletzt von lohmann26 ()

  • Naja, Auswandern nach Kambodscha wäre jetzt ja nicht unbedingt so schlecht. Ist zwar alles hochkorrupt da, aber wer will es den Menschen in so einem bitterarmen Land verdenken, dass sie uns Langnasen als wandelnde Geldautomaten betrachten. Und die kulinarischen Highlights dort, frittierte Vogelspinne oder Bienenwabe mit Larven, kann man mal probieren. Die Vogelspinne war ich dann doch fies vor, aber meine besseren Hälfte fands lecker. Die Bienenwabe mit Larven hingegen schmeckte einfach nur muffig, brauch ich kein zweites Mal. Allerdings würde ich generell eher Vietnam vorziehen vor Kambodscha, das Land hat mich absolut positiv begeistert, trotz Kommunismus an allen Ecken, naja nicht an allen Ecken, eigentlich nur im Norden, wenn man zu nah an Hanoi dran ist. Und da ist der Kissinger ja auch nicht unbedingt beliebt. Wobei nee, die Vietnamesen, auch das hat mich vor Ort doch sehr beeindruckt, haben tatsächlich ihren Frieden mit den Amerikanern geschlossen, klingt komisch, ist aber so.

  • Man könnte sich ja fragen, warum Kambodscha so bitterarm ist und wann das Land seinen dramatischen Downturn startete.


    Aber wenn man sich das fragt hat man vermutlich bald Hammer und Sichel über seinem Bett hängen. Nuancieren ist verboten.


    Ich versuche es nochmal mit der Aussage "von mir nix mehr zu dem Thema". Mal gucken, ob nochmal Aussagen kommen, die nicht unkommentiert als letztes Wort stehen bleiben dürfen.

  • Danke Klutsch für den Tipp zu dieser Doku.


    Shane MacGowan, der einerseits nie verstanden hat wie großartig er eigentlich war, aber andererseits vielleicht genau das ihn so großartig machte.


    Danke, Shane!

  • Man könnte sich ja fragen, warum Kambodscha so bitterarm ist und wann das Land seinen dramatischen Downturn startete.

    Da empfehle ich Dir einfach mal eine Reise in das entsprechende Land. Und dort wirst Du dann erfahren, dass man dort von allen denkbaren Ursachen die Amerikaner am wenigsten verantwortlich macht. Dass Vietnam heute ein aufstrebendes Land ist, in dem große Teil der Bevölkerung zumindest einen teilweisen Anschluss an den westlichen Wohlstand erfahren haben, während in Kambodscha bis heute quasi im ganzen Land bitterste Armut herrscht, das hat mit der Bombadierung der Dörfer entlang des Ho-Chi-Minh-Pfads oder dem wohl von der CIA während des Vietnam-Kriegs unterstützen Putschversuch am allerwenigstens zu tun. Die bis heute dafür nachwirkenden Grundlagen haben die Kambodschaner ganz von selbst gelegt. Denn ansonsten hätte ich gerne mal ein plausible Erklärung dafür, wieso Vietnam, dass logischerweise um ein Vielfaches stärker von Amerikas Truppenaufmärschen zur Befreiung der Welt vom Kommunismus betroffen war, heute um ein Vielfaches besser dasteht als Kambodscha. Lange Rede, kurzer Sinn: Der Politiker Kissinger muss sich vor seinem Schöpfer jetzt sicherlich für die ein oder andere mehr als diskutable Entscheidung verantworten. Aber dass Du hier in Frieden und Freiheit aufgewachsen bist, das verdankst Du einzig und allein genau diesem Politikertypus. Von daher ist Dein Ausgangspost schlichtweg unterste Kajüte.

    Einmal editiert, zuletzt von lohmann26 ()

  • hier noch ein richtig guter Artikel zu Shane aus der Zeit. Hab noch ein altes Video vom 31.07.2010, als wir in MS die Pogues teilweise gehört haben

    Egal wie man drauf ist, die Musik kann man sehr gut beim Trinken laufen lassen. Man kann sie als lebensbejahend, oder aber als tiefe Melancholie empfinden. Das ist für mich wahre Kunst, wie man sowas hinbekommen hat. Der Artikel für mich absolut passend


    Pogues-Sänger Shane MacGowan: Die letzte Runde geht an ihn
    Trinker und Dichter, Liebender und Suchender: Der Pogues-Sänger Shane MacGowan entsprach dem Bild der großen irischen Künstler, for better or worse. Ein Nachruf
    www.zeit.de



  • Ich muß mir zu meiner eigenen Schande eingestehen,daß ich im ersten Moment den Namen Shane MacGowan nicht zuordnen konnte.

    Das sagte mir im ersten Moment nix.

    Auch meine Musik-Datenbank spuckte dazu nix aus.

    Konnte sie auch nicht,wenn man den Namen der Gruppe falsch geschrieben hatte und als "The Pogoes" bezeichnet hatte.

    Bei der Platte "Rain Street" ,die aus einem "Best of"-Album enthalten ist,fiel es mir dann auf,dat ich dat falsch eingetragen hatte.

    Trotz Brille is´mir dat passiert,schwach von mir...


    Diese Mischung aus Folk und Punk ist originell und in der Tat bei dem einen oder anderen Bier (vorzugsweise einem irischen)gut hörbar.


    R.I.P.

    ich kannte wen
    der litt akut
    an Fußballwahn
    und Fußballwut
    (Joachim Ringelnatz)

  • Der frühere ZDF-Intendant Dieter Stolte ist im Alter von 89 Jahren verstorben. Stolte war von 1982 bis 2002 in diesem Amt.

    "Die großen Trainer haben schließlich alle gesoffen: Weisweiler, Happel, Zebec.
    Und ich gehöre ja auch zu den Großen." (Udo Lattek)